14,5 Jahre Haft nach Todesfahrt auf dem Paseo de Extremadura in Madrid

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Paseo de Extremadura in Madrid
Foto: Soziale Medien

Das Provinzgericht Madrid hat den Fahrer, der im April 2023 auf der Flucht vor der Guardia Civil zwei ältere Menschen auf dem Paseo de Extremadura tötete, zu 14,5 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist das Ergebnis eines Prozesses, in dem der Angeklagte seine Schuld eingestand und sich bei den Familien der Opfer entschuldigte. Dieses tragische Ereignis, das die Nachrichten in Spanien dominierte, zeigt einmal mehr die verheerenden Folgen rücksichtslosen Fahrens.

Eine tödliche Verfolgungsjagd durch Madrid

Der Angeklagte räumte am Montag vor Gericht ein, dass er viel zu schnell gefahren war und nach dem Überfahren von zwei roten Ampeln, die zum Tod zweier Senioren führten, vom Tatort geflohen war. “Ich entschuldige mich bei den Familien für den Schmerz, den ich verursacht habe. Es tut mir sehr leid”, sagte der Angeklagte, der sich mit der Staatsanwaltschaft auf ein umfassendes Schuldeingeständnis geeinigt hatte.

Während der Gerichtsverhandlung sagten Mobilitätsagenten der Stadtpolizei Madrid, der Nationalpolizei und der zivilen Verkehrswache aus, die die Verfolgung des Angeklagten am 27. April 2023 aufgenommen hatten. Sie bestätigten, dass der Fahrer das Leben von Fußgängern, Autofahrern und sogar das Baby, das seine Partnerin im Arm trug, massiv gefährdet hatte.

Die Verfolgung begann, als Beamte der Guardia Civil ein Fahrzeug stoppten, weil eine Frau ein acht Monate altes Kind ohne Kinderrückhaltesysteme auf dem Arm hielt. Statt anzuhalten, beschleunigte der Fahrer das Fahrzeug massiv und fuhr mit einer “ziemlich aggressiven Fahrweise” auf die M-50. Ein Wachmann berichtete: “Wir sahen, dass es einen sehr schweren Unfall geben würde, und benachrichtigten die Kollegen.”

Zeugenaussagen schildern das Grauen

Ein Taxifahrer, der Zeuge einer der Kollisionen wurde, schilderte die schockierenden Szenen: Er sah, wie eine Person nach dem heftigen Aufprall durch die Luft geschleudert wurde und der Fahrer mit hoher Geschwindigkeit weiterfuhr. “Ich sah drei Leute auf dem Boden, eine der Damen, die sehr alt war, hob ihren Arm so und sagte etwas zu mir. Ein Polizist erzählte mir, dass ihr Mann sie gerettet hatte, weil er sie gestoßen hatte”, so der Zeuge.

Die Staatsanwaltschaft legte dar, dass der Angeklagte bei seiner Flucht vor der Guardia Civil auf der M-406 „das Leben und die körperliche Unversehrtheit der Insassen des Fahrzeugs sowie der übrigen Fahrer in ernsthafte Gefahr brachte, indem er aggressiv und gefährlich zirkulierte.” Er überfuhr eine rote Ampel an der Kreuzung der M-406 mit der M-409, fuhr auf die M-50 und dann auf die A5, wo er “Geschwindigkeiten von etwa 180 Stundenkilometern erreichte” und andere Fahrer durch rücksichtslose Zick-Zack-Manöver zu scharfen Bremsungen zwang.

Der tödliche Aufprall im Stadtgebiet

Bei Kilometer 3 der Autobahn A5 nahm der Angeklagte die Abzweigung zum Paseo de Extremadura und fuhr mit etwa 90 km/h in das Stadtgebiet von Madrid ein, obwohl die Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt war. Er überfuhr eine rote Ampel und kollidierte mit mehreren Fußgängern. F. de A. M., ein 73-jähriger Mann, starb an Ort und Stelle, und drei weitere Personen wurden verletzt.

Trotz der zersplitterten Windschutzscheibe fuhr der Angeklagte etwa 660 Meter mit etwa 76 km/h weiter. An einer weiteren Ampel an der Hausnummer 63, die ebenfalls rot war, überfuhr er A. A. M., 80 Jahre alt, der mit seiner Frau den Fußgängerüberweg korrekt überquerte. Auch er starb noch am Unfallort. Seine Frau konnte sich in letzter Sekunde retten, da sie einige Meter vor ihrem Mann ging. Der Angeklagte setzte seine Flucht fort, bis er schließlich an der Saavedra Fajardo Straße Nummer 16 gegen ein geparktes Auto prallte und zu Fuß weiterfliehen wollte, um einer Festnahme zu entgehen.

Ein schwerwiegendes Urteil mit Entschädigung

Der Fahrer hat das Urteil im Prozess am Montag akzeptiert, auch weil sich die Anwälte der beiden Privatklagen zurückgezogen haben, nachdem den Familien der Todesopfer eine Entschädigung gezahlt wurde. Das Gericht verurteilte den Mann wegen rücksichtslosen Fahrens mit Todesfolge im Wettbewerb mit zwei Tötungsdelikten und drei geringfügigen Körperverletzungen. Hinzu kommt ein Vergehen gegen die Verkehrssicherheit, da er ohne gültigen Führerschein fuhr. Die Anhörung wird jedoch am Dienstag mit der Aussage weiterer Zeugen fortgesetzt.


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